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Wir wollen keine großflächige Bebauung auf Holnis!

Freie Sicht auf die Flensburger Außenförde – Wie lange noch??

holnis spitze 2
Diese ökologisch wertvolle Wiese ist in Gefahr. Wenn es nach dem Willen eines Hamburger Investors geht, entsteht hier eine Ferienhaussiedlung mit 36 Häusern.
geplante Ferienhaussiedlung Holnis
Quelle: Flensburger Tageblatt vom 29.06.2021

In diesem Architekten-Entwurf vom Sommer 2021 ist etwa ein Drittel der 36 geplanten Ferienhäuser dargestellt. Der hier dargestellte Blick auf die Außenförde setzt allerdings voraus, dass man in etwa 8 bis 10 Meter Höhe an der Siedlung vorbeifliegt. Ein Blick auf das Wasser ist für den Besucher der Halbinsel nicht mehr vorhanden.

BiHolnis ist gegen den Bau der Ferienhaussiedlung!

BiHolnis, der NABU, der Verein Bunde Wischen (betreut die Robustrinderhaltung auf Holnis), die Stiftung Naturschutz SH, die untere Naturschutzbehörde des Kreises und sehr, sehr viele Glücksburger und/oder Besucher der Halbinsel sind sich einig in der Ablehnung dieses Investments. Die Gründe sind vielfältig:

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Die touristische Belastungsgrenze für Holnis ist erreicht

Schon jetzt sind die Besucherzahlen auf Holnis so hoch wie nie zuvor. In früheren Jahren beschränkte sich der Besucheransturm vor allem auf die Sommermonate, was der Natur im Winter eine lange Erholungspause gewährte. Doch in den vergangenen Jahren sind die Übernachtungszahlen stark gestiegen, bereits „vor Corona“ um ~36% (von 2014 bis 2019, vgl. OKEK S. 107). Ähnliche Steigerungsraten finden sich in den Umlandgemeinden. Auch für deren Gäste ist Holnis inzwischen ganzjährig zu einem beliebten Ausflugsziel geworden. Der touristische Druck auf die Halbinsel hat sich enorm erhöht, von längeren Erholungspausen für die Natur kann keine Rede mehr sein. Zunehmend werden Fragen laut, ob die touristische Belastungsgrenze für Holnis bereits jetzt erreicht sei. Sicher ist: Mit der Ferienhaussiedlung und bis zu 45.000 zusätzlichen Übernachtungen jährlich wird diese Grenze deutlich überschritten.

Das Anfang 2022 veröffentlichte Ortskernentwicklungskonzept (OKEK) sieht es ähnlich:
„Holnis braucht die Definition einer Belastungsobergrenze. Bestimmungsfaktoren für den Grad der Belastung von Natur und Landschaft sind Bebauung, Ferienunterkünfte, Mobilitätsangebote, Frequentierung, Nutzungsarten, Regeln und Beachtung derselben etc.“

Gerade die Beachtung von Regeln fällt mehr und mehr Besuchern der Halbinsel schwer, weshalb nicht nur die steigende Zahl der Gäste, sondern auch deren „intensiveres Nutzungsverhalten“ zunehmend zum Problem wird.

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Hohes Konfliktpotenzial

Das Ortskernentwicklungskonzept Glücksburg beurteilt die Pläne für eine Ferienhaussiedlung ebenfalls kritisch und sieht darin, so wörtlich, „hohes Konfliktpotenzial“.

Auf folgende Aspekte wird verwiesen:

Die unmittelbare Nähe der geplanten Ferienhaussiedlung zu Landschaftsschutz-, Naturschutz-, Fauna-Flora-Habitat- und EU-Vogelschutzgebieten würde den Natur- und Artenschutz in diesen Gebieten stark beeinträchtigen.

Die Pläne widersprechen den Grundsätzen und Zielen des Landesentwicklungsplans SH!

„Um einer Zersiedelung der Landschaft entgegenzuwirken, sind … Ferienhausgebiete im Anschluss an vorhandene … Bauflächen vorzusehen; sie sollen das Landschaftsbild so wenig wie möglich beeinträchtigen. Außerdem dürfen sie sich nicht bandartig an den Küsten … entlangziehen, sondern sind in die Tiefe zu staffeln.“
(Landesentwicklungsplan Schleswig-Holstein – Fortschreibung 2021, Seite 306/307)

Die betreffende Fläche wird im neuen (noch nicht fertig gestellten) Regionalplan SH-Nord aller Voraussicht nach als „Vorranggebiet Küstenschutz“ eingestuft, was der Bebauung mit Ferienhäusern entgegenstünde.

Im noch gültigen Regionalplan wird übrigens schon 2002 empfohlen:

„Im Ordnungsraum Glücksburg ist … auf größere räumliche Expansion des vorhandenen Tourismus weitgehend zu verzichten.“
(Regionalplan für den Landesteil Schleswig-Holstein Nord, Oktober 2002, Seite 23)

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Bauen im Hochwasserrisikogebiet

Der weitaus größte Teil der für die Siedlung ins Auge gefassten Fläche befindet sich im Hochwasserrisikogebiet. Für eine eventuelle Bebauung bedeutet dies, dass zuvor massive Aufschüttungen erfolgen müssten, damit das Bodenniveau im Erdgeschoss die erforderliche Höhe von 3 Meter über NHN erreicht. Das ursprüngliche Landschaftsbild ginge damit ebenso für immer verloren, wie der freie Blick über die Außenförde. Eine Wahrnehmung von Holnis als Halbinsel wird somit für die Besucher kaum möglich.

Voraussehbare Lärmschutzmaßnahmen

In der südlich angrenzenden Ferienhaussiedlung (Holnisser Strandweg) wurde bereits in den 1990er Jahren ein mächtiger, künstlicher Wall aufgeschüttet, der die Bewohner vor dem Verkehrslärm der Noorstraße schützt. Es ist unverständlich, warum in nahezu identischer Lage nun eine Siedlung ohne vergleichbare Maßnahmen geplant wird, wo doch das Verkehrsaufkommen seither drastisch zugenommen hat. Kurz- oder mittelfristig würden sicherlich Lärmschutzmaßnahmen umgesetzt werden, womit dann auch die letzten Sicht-Lücken geschlossen wären.

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Ein wichtiger Brut- und Rastplatz ist in Gefahr

Unmittelbar an die Fläche der geplanten Siedlung (bislang Grünlandnutzung) schließt sich in östliche Richtung ein Niedermoorfläche an. Beide Flächen zusammen sind wichtig für viele bodenbrütende Wasservögel, die für Rast, Brut, Aufzucht und Nahrungsaufnahme auf ebensolche Offenlandflächen angewiesen sind. Abgesehen vom Verlust des Lebensraums durch Bebauung, würde auch die mit der touristischen Nutzung einhergehende „Unruhe“ diese Tiere vertreiben.

Die Wiese dient als „Pufferzone“

Die Ferienhaussiedlung würde die bandartige Bebauung Richtung Norden fortsetzen und die „Zerschneidung“ des Landschaftsraumes endgültig „zementieren“. Die gegenwärtige Funktion als Pufferzone ginge verloren, da die Bebauung einem Riegel zwischen östlichem und westlichem Küstenbereich gleichkäme.

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Das Niedermoor als Lebensraum

Auch wenn das vorgelagerte Niedermoor nicht unmittelbar bebaut werden soll, würde seine ökologische Funktion spürbar leiden. Ruheliebende Amphibien und „urlaubende“ Feriengäste in unmittelbarer Nachbarschaft passen nicht zusammen.

Mehr Verkehr auf der Halbinsel und Durchgangsverkehr in Glücksburg

Schon heute wird vor allem an Wochenenden und im Sommer der starke PKW-Verkehr auf Holnis zur Belastung. Auch der Durchgangsverkehr durch Glücksburg belastet die Anwohner und Innenstadtbesucher. Das OKEK weist mehrfach auf dieses Defizit hin. Eine weitere Ferienhaussiedlung würde diese Problematik zusätzlich verschärfen.